Yoga und Asanas
Hier eine kurze Verständnisklärung darüber, was Yoga und Asanas sind (und was nicht). Es geht hier nicht um Vollständigkeit, sondern nur um einen Einblick in die Welt des Yoga.
Was ist Yoga?
Eine Frage, die den Zugang zum Herzen erfordert. Jeder hat diesen Zugang, wobei er bei jedem anders ausgeprägt ist. Ich lade Dich ein, die folgenden Zeilen nicht (nur) mit dem Verstand sondern auch mit dem Herzen zu lesen. Dann hast Du nämlich bereits Yoga gemacht ;-)!
Das Sanskrit-Wort Yoga wird wörtlich gerne mit "Verbindung", "miteinander verbinden" oder auch "Joch" übersetzt. Sanskrit Worte lassen sich schwer wahrhaftig übersetzen, da sie immer mit einem Gefühl verbunden sind.
Es geht also um eine Verbindung und ein Ge-fühl dabei - es geht darum, eine Verbindung zu fühlen.
Eine Verbindung zu was fragst Du Dich vielleicht? Kannst Du diese Frage selber beantworten, indem Du die Frage mit dem Herzen liest...? Getraust Du Dich, Dir einen ganz kurzen Moment dafür freizuschaufeln (und vielleicht die Augen zu schliessen)? Dann hast Du nämlich schon wieder Yoga gemacht.
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Für mich ist Yoga die Vereinigung des Bewusstseins im Herzen. Und dies zu FÜHLEN sagt mehr als tausend Worte.
Aus dieser tiefsten Verbindung heraus entsteht alles, was mit Yoga zu tun hat.
Es geht im Yoga also primär nicht nur um Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft oder Ästhetik. Und schon gar nicht geht es um einen Vergleich oder eine Leistung. Oft höre ich "Ich bin zu wenig beweglich für Yoga", "Ich kann nicht meditieren" etc. Es geht darum, in den eigenen Körper einzutauchen und sich mit ihm zu verbinden, den Geist mit seinem wiederkehrenden Gedankenkreisen zur Ruhe zu bringen, um den Zugang zum Selbst und dem inneren Universum zu öffnen.
Dort geschieht Yoga. Dort ist Dein "neutraler Geist" - im Herzen und nicht im Kopf.
Die Verbesserung der physischen Kraft, Beweglichkeit und des Gleichgewicht sind dabei ein willkommener und wertvoller Nebeneffekt der Yoga Praxis.
Der Verstand meldet sich gerne laut, wenn es darum geht, ihn zur Ruhe zu bringen. Falls Du ihm etwas Nahrung geben möchtest und Du Dich für die wissenschaftliche Evidenz von Yoga interessierst, dann findest Du hier mehr dazu.
Was sind Asanas? und was nicht
Das bei uns verbreitete Bild, wenn von Yoga gesprochen wird, entspricht meistens vorläufig dem der physischen Praktik – dem Ausführen von (Körper-)Haltungen, in Sanskrit Asanas genannt. Dies ist EIN Teil des Yoga, der in der Entwicklungsgeschichte des Yoga erst im Verlauf (in allererster annähernder Form vor ca. 2000 Jahren) dazu kam. Ursprünglich (vor ungefähr 5000 Jahren) bestand der Yoga ausschliesslich aus Meditation und Mantras.
Die ersten Asanas waren demzufolge einige wenige Sitzhaltungen, um in Meditation zu verharren. Mit der Zeit entwickelten sich daraus weitere Körperhaltungen, um den Körper auf die statische Position der Meditationshaltung vorzubereiten oder sie auszugleichen. Dabei gilt es zu verstehen, dass mit Meditation nicht die in der heutigen Zivilisation praktizierte zeitlich begrenzte Meditation als Praktik gemeint ist, sondern ein meditativer anhaltender Zustand.
In den Raja Yoga Sutras von Patanjali (II. Buch, Vers 46) findet man die berühmte Zeile: "sthira sukham asanam"
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sthira: gesetzt, stabil, fest, sicher, beständig
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sukham: bequem, leicht, frei, Zustand von Wohlbefinden und Freude
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asanam: Haltung (bezogen auf den Körper und Geist)
Eine Yoga-Haltung soll also fest und stabil und gleichzeitig leicht und frei sein. Doch auch wenn eine Yoga Pose stabil und gleichzeitig leicht ist, ist es dennoch keine Asana, solange die Vereinigung des Bewusstseins im Herzens nicht da ist!
Der meditative Zustand - tief versunken im wahren Selbst, abgetrennt von den äusseren Sinneswahrnehmungen - ist es, der eine Yoga-Pose zu einer Asana macht. Eine Yoga-Pose ohne Vereinigung des Bewusstseins im Herzen ist keine Asana, sondern eine Gymnastik-Übung, welche ihre eigenen, mehrheitlich physischen und ganz berechtigten Wirkungsweisen hat.
Genauso wie Meditation keine Übung ist, ist eine Asana keine Pose. Es sind beides Zustände. Genaugenommen ein und derselbe Zustand, wo Körper und Geist sich verweben und das wahre Selbst SEIN kann - auch dann wenn sich der Körper gerade ausserhalb seiner Komfortzone in einer "herausfordernden" Haltung befindet.
Es gibt fordernede Yogastile, welche sich fast ausschliesslich am Rande dieser Komfortzone bewegen und andere, welche die sichere Mitte der Komfortzone nicht verlassen. Dazwischen gibt es ganz viel wertvollen Spielraum. Jeder Yogalehrer und Yoga-Teilnehmer hat da seine persönlichen Vorzüge, wodurch sich Lehrer und Teilnehmer gegenseitig anziehen und finden.
Was gehört bei Soul at Home zum Yoga?
Hier möchte ich spiegeln, was Dich in meinem Yoga Unterricht erwarten kann. Die persönliche Erfahrung geht dennoch diesen Worten voraus.
Eröffnung und Absicht
Die Eröffnung eines geschützten Raums, in dem individuelle Prozesse möglich sind, ermöglicht es der Yoga Praxis zu etwas höher Bestimmtem zu werden.
Das Gedankenkarussell kann zur Ruhe kommen, damit das Eintreten in den inneren Raum möglich wird.
Eine stille Absicht, die der individuellen Yoga Praxis eine übergeordnete Wirkungsrichtung vorgibt, gehört dabei dazu.
Asanas
Das Anstreben eines stabil-festen und gleichzeitig leicht-freien Zustands des Körpers und Geistes zusammen mit der Vereinigung des Bewusstseins im Herzen gilt als Asana Zustand und führt durch die physisch aktive Yoga Praxis. Dies macht den Hauptteil der Yogalektion aus.
Atemkontrolle - Pranayama
Die Kontrolle des Atems und Pranas (der Lebensenergie) wird als Pranayama bezeichnet.
Pranayama hat so viele positive Eigenschaften auf den Körper und den Geist, dass es in keiner Yoga Praxis fehlen sollte, seien es einfache oder komplexere Praktiken.
Meditation
Je nach Thema der aktuellen Yoga Einheit wirst Du durch die Meditationspraxis immer wieder Perlen aus der Yoga Schatzkiste kennenlernen und ihr Wirkungen geschenkt bekommen. Hier berge ich gerne aus Tradition des Kundalini Yoga - Du darfst Dich freuen!
Hier geht es weiter um den Rückzug der Sinne (Pratyahara) und befähigt ebenso tiefer in die Konzentration (Dharana) und den Zustand der Meditation (Dhyana) einzutauchen.
Yoga Nidra oder Shavasana
In der Ruhe der Endentspannung dürfen sich sämtliche Wirkungen integrieren.
Ob in der Yoga-Lektion ein komplettes Yoga Nidra enthalten ist oder ob eine klassische Endentspannung angeboten wird, steht in der jeweiligen Kursausschreibung. Mehr zu Yoga Nidra hier.
Yogischer Umgang
Im Unterricht gilt der urteils- und wertefreie, sowie ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander.
Sicherheit und Einfühlungsvermögen (primär für sich selbst und konsekutiv für andere) stehen für mich und alle Teilnehmer/innen an oberster Stelle. Zutrauen und Bestärkung, werden genauso wie Mitgefühl und Gnade zu Nutze gemacht, wo es die Situation bedarf, um im eigenen Prozess individuell voranschreiten zu können.
Stell Dir Deinen Geist als See vor. Wenn das Wasser aufgewühlt ist, kannst Du nur beobachten, was an der Oberfläche geschieht. Wenn das Wasser aber still und ruhig ist, wird es klar und Du kannst in die Tiefe sehen. Schaffst Du es, Deine Gedanken zu kontrollieren, dann schaffst Du es auch, in Dein Unterbewusstsein vorzudringen und genau dort kannst Du Deine Mentalität selbst beeinflussen.